12. 11. 2022, 11 Uhr

Aufführungsort: Leoš-Janáček-Haus 

Klavier: Pavel Zemen

Das Konzert dauert 50 Minuten, einschließlich einer 10-15-minütigen Pause.

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Leoš Janáček: Auf verwachsenem Pfade, 1. Reihe, JW VIII/17

Sergei Prokofjew: 10 Bilder für Klavier

Bei der Matinee im einstigen Wohnhaus Janáčeks wird der junge Pianist Pavel Zemen Klavierwerke auf dem originalen Ehrbar-Flügel spielen, den der Komponist einst als Hochzeitsgeschenk erhielt und der ihn sein ganzes Leben lang begleitet hat. Dieses besondere Instrument wurde erst kürzlich vollständig restauriert.

Die erste Reihe des poetischen Klavierzyklus Auf verwachsenem Pfade entstand nach und nach in den Jahren 1900, 1908 und 1911. Fünf Kompositionen des Zyklus schrieb Janáček im Jahr 1900, also im Alter von 46 Jahren. Sie erschienen als kleine Stücke für Harmonium in den Slawischen Melodien, die der Lehrer Emil Kolář aus Ivančice in Heftform herausgab. Die Erweiterung des Zyklus erfolgte auf Betreiben des Redakteurs Jan Branberger, der im Jahr 1908 den Prager Verleger Bedřich Kočí mit der Publikation der Kompositionen beauftragte. Das Interesse des Verlegers an der Herausgabe der bestehenden Stücke bewog Janáček dazu, weitere Teile zu komponieren, so dass der Zyklus auf zehn Nummern anwuchs, zu denen der Komponist jetzt poetische Namen hinzufügte. Diese kleinen, intimen Kompositionen, in denen der Komponist mancherlei Erinnerungen mitteilt, zählen heute zu seinen bekanntesten und meistgespielten Werken.

Das Klavierwerk Sergej Prokofjews ist von seinem Umfang wie von seiner Bedeutung her gigantisch. Die Zehn Bilder für Klavier aus den Jahren 1906–13 zählen zum Frühwerk des Komponisten. Es handelt sich um kleine Klavierstücke aus seinen Studentenjahren von recht unterschiedlichem Charakter. Einerseits sind in ihnen schulische Arbeiten zu erkennen, in manchen anderen Teilen zeichnen sich dagegen bereits die Grundlagen für die späteren wichtigen Werke Prokofjews, aber auch beginnende neoklassizistische Tendenzen oder das Interesse an der Musik des 18. Jahrhunderts ab. Die Klavierzyklen Janáčeks und Prokofjews verbindet nicht nur die Anzahl von jeweils zehn Kompositionen, sondern auch die Entstehungszeit und der relativ lange Zeitraum, über den sie geschrieben wurden. Sehr unterschiedlich sind sie dagegen in ihrem kompositorischen Ansatz und den mitgeteilten Inhalten. 

Jiří Zahrádka

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